Wandern und Radeln ins Land der Burgen und Schlösser
Freyunger Waldvereinsler unterwegs auf historischen Pfaden in Böhmen
Foto 1: Wanderer auf dem Panoramaweg – im Hintergrund Schloss Orlík (Marita Schiller)
Auch in diesem Jahr wollte Wanderführerin Marita Schiller mit einer Kombitour möglichst viele naturverbundene und kulturinteressierte Mitglieder der Sektion Freyung ansprechen und ihren unterschiedlichen Interessen gerecht werden. Das Ziel Schloss Orlík sollten Wanderer sowie Radler erreichen, allerdings auf unterschiedlichen Wegen.
Gemeinsam startete man mit dem Reisebus inkl. Radlanhänger von Freyung und erreichte nach zwei Stunden Fahrt die historische Stadt Písek.
Gestärkt nach einer kurzen Kaffee- und Kuchenpause begaben sich 11 Radfreunde auf ihren E-Bikes nach Besichtigung der ältesten steinernen Brücke Tschechiens mit ihren Sandskulpturen hiesiger Künstler auf den Radweg. Der E 10 sowie der Bauernpfad erforderte von den Radlern ganze Konzentration und enormen Kraftaufwand. Nach kräftezehrendem Anstieg fand die Gruppe eine bessere Route, die sie zu den Brücken der Otava und der Moldau brachte. Schließlich konnten die Radfahrer doch noch den Blick von der Žádovský Brücke – die höchste Brücke mit 90 m über dem Talboden – über den Orlík-Stausee genießen. Nach 4 Kilometer retour holte der Bus die Radgruppe in Kostelec nach Vlatavou ab und brachte sie nach Zvíkov.
Foto 2: Radfahrer auf der Žádovský Brücke (Franz Uhrmann)
Für die anderen 26 Teilnehmer ging es mit dem Bus weiter ins 30 km entfernte Orlík. Ausgangspunkt der Wanderer war der Parkplatz der Schlossanlage. Von dort aus erkundete die Gruppe auf einem aussichtsreichen 7 km langen Rundweg den Schlosspark der Anlage. Entlang eines Panoramaweges durch abwechslungsreichen Mischwald boten sich immer wieder Aussichtpunkte an, die einen freien Blick auf den Orlík-Stausee sowie das romantische „Zámek“ eröffneten. Höhepunkt war zweifellos die imposante Familiengruft des Fürstengeschlechts Schwarzenberg, die Schlossherren seit über 300 Jahren. Besonders eindrucksvoll ist der Eingangsbereich mit geschnitzten Türen und Bibelzitaten. Vielen noch bekannt ist der beliebte ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg, der dort 2023 beigesetzt wurde. Am Ende der Tour erreichte man Schloss Orlík, wo man nach einer Erkundung des Schlossgartens eine Brotzeitpause einlegte.
Foto 3: Wandergruppe im Schlosspark
Anschließend ging es auf einem Flussschiff moldauaufwärts ca. 60 Minuten lang durch eine tiefe Schlucht der Moldau, die durch den Stausee entstanden ist – mit spektakulären Ausblicken auf Wasser, Felsen und Wälder. Der Perspektivenwechsel auf die beiden historischen Bauwerke am Anfang und am Ende der Fahrt offenbarte einerseits das märchenhaft, verträumte Schloss Orlík und andererseits die robuste Burg Zvíkov mit ihren wuchtigen Mauern und Türmen auf dem felsigen Kap. Nach der Anlegestelle unterhalb der Burg ging es zunächst mithilfe einer Eisentreppe einen steilen Hang hinauf in das Innere der Anlage, die zu einer Erkundung einlud. Die „Königin der böhmischen Burgen“ erhebt sich auf einem Felssporn am Zusammenfluss von Moldau und Otava. Viele der mächtigen und wehrhaften Gebäude sind noch gut erhalten und bieten eine phantastischen Open-Air-Kulisse für lebendige Theateraufführungen und Ausstellungen.
Nach einem 10-minütigen Fußweg erreichte man die letzte Station der Tagesreise – den Pivovar Zvíkov – ein Lokal mit einer kleinen Familienbrauerei. Dort traf man auf die Radlfahrer, die sich nach einer abenteuerlichen 55-km-Tour mit vielen Hindernissen eine Stärkung verdient hatten. Nach einem gemeinsamen Abendessen erklärte der Chefbraumeister persönlich in gut verständlichem Deutsch die Herstellung der sechs verschiedenen Biersorten, führte die Gruppe ins Sudhaus der Brauerei und stand humorvoll Rede und Antwort. Auf die Frage, wie lange das Bier haltbar sei, meinte der Braumeister, falsche Frage! Bier werde nicht zur Aufbewahrung hergestellt, Bier müsse man trinken.
Zufrieden und reich an vielfältigen Eindrücken kehrten die Waldvereinsmitglieder nach einer zweistündigen Busfahrt in ihre Heimatstadt Freyung zurück.
Foto 4: Wandergruppe auf den Stufen der Schwarzenberggruft (Marita Schiller)
Fotostrecke Wandern
Fotos: Peter Dillinger, Joachim Schewiola, Hilda Lenz
Fotostrecke Rad
Fotos: Franz Uhrmann, Maria Schraml